CONRAD-VON-HÖTZENDORF-STRASSE 162, GRAZ
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Auftraggeber: Bauunternehmung Granit bzw. C162 GmbH, privater Auftraggeber
Verfahrensart: Zweistufiger, EU-weit offener Wettbewerb
2023
Modellbau: Matthias Nemestothy
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Durch die einzuhaltenden Abstände zum ÖBB-Bahnhofsareal und zum Straßenraum entsteht auf dem Baugrundstück ein schmaler langgestreckter Baukörper. Die differenzierte Höhenentwicklung der Bürotürme nimmt Bezug auf die Höhen der Nachbarbebauung und macht die drei vorgegebenen Nutzungseinheiten von außen klar ablesbar.
Im westlichen Teil des Grundstücks, entsteht ein langgestreckter Park mit Wasserspielen und Sitzmöglichkeiten der zum Ausruhen, Flanieren und Kommunizieren einlädt und an heißen Sommertagen für Abkühlung sorgt.
Ein großzügiger Einschnitt im Sockel verbindet den Park mit der Conrad von Hötzendorf Straße und ermöglicht so eine kurzwegige Durchquerung des Areals. Eine architektonische Geste, die den langen geschlossenen Straßenraum im Bereich des Bauplatzes zu verkürzen soll und dem neuen Park eine ihm entsprechende Bedeutung verleiht. Dem Gebäude vorgelagert entsteht eine Grünachse, die als Puffer zwischen Straße und Gehsteig dient.
Auf dem Dach des Gebäudesockels entsteht eine öffentliche Grünfläche, welche über zwei Rampen auch mit dem Fahrrad erreichbar ist. In den beiden Sockelgeschossen bietet sich dabei jeweils die Möglichkeit mit dem Rad direkt in das eigene Büro zu fahren. Im Parkgeschoß können die Nutzer hier bei einzigartigem Ausblick ihre Mittagspause genießen, zugleich lädt der erhöhte Naturraum Passanten wie Fußgänger und Radfahrer zum Verweilen und Entspannen ein. Zusätzlich wird durch die intensive Begrünung ein Teil der verbauten Fläche an die Natur zurückgegeben und Raum für Flora und Fauna geschaffen. Bei Schlechtwetter kann das Wasser langsam durch das Erdreich versickern und schont durch die Retention Infrastruktur und Umwelt. Im Wechselspiel mit dem in die Höhe erweiterten Stadionturm und der neu zu schaffenden Unterführung bildet sich in deren Schnittpunkt ein neuer Quartiersplatz. Dieser soll nicht als Konkurrenz zu seinem Gegenüber, dem Bertha von Suttner Platz, verstanden werden, sondern als Fortsetzung des Außenraums Richtung Ulrich-Lichtenstein-Gasse. Dabei werden die positiven Merkmale der bestehenden Platzgestaltung aufgenommen und in Form einer urbanen Textur mit niedrigerem Versiegelungsgrad auf das neue Quartier übertragen. Die textil anmutende Planung vereint das Konzept der „green city“ und der „blue city“ durch die geschickte Anordnung von Wasserflächen und- spielen, sowie Rasenflächen mit Bepflanzung, gleichermaßen.
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Die Kombination aus massiver Bauweise und einer effizienten zweischaligen Glasfassade, kann die Wärmespeicherfähigkeit des Öko-Stahlbetons optimal nutzen. Dank seiner Masse kann der Stahlbeton genügend Wärme oder Kälte speichern um eine angenehme Raumtemperatur auch bei schwankenden Außentemperaturen aufrecht halten zu können. Dies wirkt sich positiv auf Energieverbrauch für Heizung und Kühlung aus. Zusätzlich kann eine Bauteilaktivierung als energieeffiziente und nachhaltige Möglichkeit zum Heizen und Kühlen genutzt werden.
Der Stahlverbundskelettbau ermöglicht eine langfristige Flexibilität der Raumanordnung und damit eine nachhaltige Anpassungsmöglichkeit der Grundrisse, die auf zukünftige Nutzungsänderungen reagieren kann. Abseits der Tragkonstruktion kommen ausschließlich natürliche Baustoffe für Dämmung und Oberflächen zum Einsatz, wodurch ein angenehmes, schadstofffreies Raumklima sichergestellt wird.
Die auf den Dächern situierte Photovoltaikanlage sorgt für eine zeitlich optimale Nutzung zwischen Erzeugung und Verbrauch. So wird einen Teil des Strombedarf der Büros in Echtzeit abgedeckt.
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Bei der Planung des Tragwerks wurde spezielles Augenmerk auf einen möglichst nachhaltigen Einsatz von Stahlbeton bzw. Stahl und Beton gelegt. Dies wird durch 4 Punkte erreicht:
Optimierung des Materialverbrauchs durch Stahlverbundbauweise des Primärtragwerks
Reduktion der Bauzeit durch Vorfertigung
Optimierung der Lebensdauer
Energieeffizienz bei Herstellung, Transport und Einbau