VS FÜRSTENBRUNN

    • Auslober: Marktgemeinde Grödig

    • Verfahrensart: offener, einstufiger Realisierungswettbewerb

    • Zeitraum: 2022

    • Modellbau: Matthias Nemestothy

  • Der neue Baukörper fügt sich als integraler Bestandteil des sich neu etablierenden Ortszentrum in die Umgebung ein. Gemeinsam mit Kinderbildungszentrum KiBiZ, dem Kirchenzentrum und dem zukünftig geplanten Nahversorger soll eine lebhafte Ortsmitte entstehen.

    Als verbindendes Element zwischen dem bestehenden KibiZ und der neuen Volksschule spannt sich ein gemeinsamer Vorplatz auf. Die frei bespielbare Fläche mit gezielt platzierten Baum‐ und Sitzinseln bildet das Herzstück des neuen Zentrums und stellt das Potential für Schulfeste, als auch für Gemeindeveranstaltungen.

    Der Platz weitet sich entlang des zukünftig als verkehrsberuhigte Schulstraße genutzten Försterwegs aus, welcher südlich an der Ecke Fürstenbrunner Straße bei der Kiss&Go Haltestelle beginnt und im Norden am Salzweg endet. Entlang des Salzweges erfolgt die PWK‐Zufahrt für Mitarbeiter und Besucher. Die zu Gunsten des gemeinsamen Vorplatzes entfallenen Stellplätze beim KiBiZ werden ebenfalls am Salzweg ersetzt.

    Um eine maximale Durchlässigkeit zum Ortszentrum zu schaffen, werden bestehende Fußwege aufgegriffen. Der bereits existierende Fußweg an der südwestlichen Ecke des Bauplatzes findet zwischen Volksschule und KiBiZ

    seine Fortsetzung und führt zum neuen Platz. Zusätzlich wird auch das Potential für einen zusätzlichen Zugang vom Parkplatz der westlich‐benachbarten Wohnbebauung aus geschaffen. Am Kreuzungspunkt dieser Wege findet der öffentliche Kinderspielplatz in geschützter Lage abseits der Straßen seinen neuen Platz.

    Durch die versetzte Anordnung der Baukörper werden die Freiräume rund um das Schulgebäude subtil zoniert und je nach Funktion im Innenraum mit unterschiedlichen Qualitäten bespielt.

  • Die Typologie des Hofgebäudes wird in Analogie zum benachbarten KibiZ übernommen. Es entsteht ein klar definierter Baukörper aus zwei versetzten Kuben mit einem Hof und einem Atrium in deren Zentren. Der zweigeschoßige Hauptkörper nimmt die Funktionen der Volksschule und Gemeinschaftsräume auf, das zweite eingeschoßige Volumen jene der Nachmittagsbetreuung.

    Klar gegliederte Zugänglichkeiten erleichtern die Orientierung. Der Haupteingang ist südlich zum Vorplatz angeordnet und bietet als großzügig überdeckter Bereich ausreichend Platz für Fahrrad‐ und Rollerstellplätze.

    Die Zugänge für Anlieferung und die externe Turnhallennutzung, sowie die Wohnungseingänge sind nördlichem im Nahbereich der Stellplätze angeordnet.

    Im Inneren erfolgt eine geschickte Trennung zwischen Volksschule und Nachmittagsbetreuung. Die flexibel bespielbare Aula fungiert dabei als Gelenk zwischen den beiden Bereichen. Im Zentrum der Aula bildet eine Sitzstufenanlage unter einem großzügigen Atrium dessen Herzstück. Von hier aus ergeben sich Blickbeziehungen in den Turnsaal, sowie ins Obergeschoß und zu beinahe allen Freibereichen.

    Entlang der Sitzstufen führt eine zentrale Treppe in den Volksschulbereich im Obergeschoß. Dem Pädagogikkonzept Rechnung tragend liegt die Direktion und der Konferenzbereich in direkter Nähe zu den Volkschulklassen, welche von einem das Zentrum umkeisenden Rundweg aus erschlossen werden. Entlang des Rundwegs bietet sich ein differenziertes Angebot an Pausen‐ und Lernbereichen. Eine hügelige Leselandschaft im Zentrum unter dem Atrium lässt Blickbeziehungen in die Aula zu. Rückzugsnischen mit Blickbezügen nach

    Außen werden als Pausenraum oder für individuellen Gruppenaufgaben genutzt. Jedem Lerncluster ist eine überdachte Outdoorklasse zugeordnet, welche von beiden Klassen und dem Gruppenraum zugänglich ist.

    Zusätzlich zu den Outdoorklassen wird die Volksschule im Außenraum durch eine großzügige Dachterrasse erweitert. Hochbeete mit unterschiedlichen Bepflanzungen werden dort für den Naturkundeunterricht genutzt.

    Frisch Geerntetes kann in der Küche gemeinschaftlich zur Jause verarbeitet werden. Analog zum Innenraum

    führen Sitzstufen im Außenraum von der Dachterrasse wieder hinunter auf das natürliche Gelände.

    Zurück im Erdgeschoß orientieren sich westlich der Aula die Räumlichkeiten der Nachmittagsbetreuung und die Werkräume rund um einen ruhigen Innenhof. Nach außen hin werden die Räumlichkeiten um funktionsbezogene Freiräume erweitert. Der gemeinsam genutzte Essbereich fungiert als verbindendes Gelenk der grundsätzlich separierten Bereiche Nachmittagsbetreuung und Volksschule. Mit Schiebewänden ist im Bedarfsfall eine vollständige räumliche und akustische Trennung ermöglicht.

    Östlich der Aula gelangt man in die gemeinsam genutzten Freibereiche der Schule – egal von welcher Klasse aus kommend führt der Weg dorthin an der Zentralgarderobe vorbei, um sich für das Herumtoben am „Sportplatz Light“ oder Naturkundeunterricht am Biotop adäquat ausrüsten zu können.

    Die Mitarbeiterwohnungen sind entkoppelt vom Schulbetrieb mit eigenem Außenzugang angeordnet. Als Maisonetten ausgebildet bieten diese trotz der zentralen Lage im Gebäudeverbund ein Maximum an Privatheit im Obergeschoß, gleichzeitig erweitern vorgelagerte Eigengärten den Wohnraum im Erdgeschoß.

  • Bauweise

    Als nachhaltiges und regional verfügbares Material kommt Holz als grundsätzliches Tragsystem zur Anwendung. Lediglich das Kellergeschoß und der Erschließungskern werden in Stahlbeton‐Massivbauweise ausgeführt.

    Sämtliche übrigen Wände werden aus vorgefertigten Holzmassiv‐Bauelementen errichtet. Die Deckenkonstruktion wird bereichsweise unterschiedlich ausgeführt:

    In den weit gespannten Bereichen der Aula und Turnhalle kommt eine Trägerrostkonstruktion aus Leimbindern (Raster 2,55x2,55m) zum Einsatz. Dadurch entsteht eine große, frei bespielbare Fläche im Erdgeschoss, gleichzeitig ist durch den Rost eine weitestgehend flexible Raumanordnung im Obergeschoß ermöglicht.

    In den übrigen Bereichen kommen angepasst an die zu überbrückende Spannweite Massivholz‐ und Holz‐ Betonhybriddecken zur Anwendung.

    Durch die überwiegende Ausführung mit Holz‐Fertigteilelemente wird eine modulare Bauweise mit den Vorteilen der kurzen Bauzeit und hohen Präzision ermöglicht.

    Das schon für die Tragkonstruktion verwendete Material Holz bleibt auch an den Oberflächen als vordergründiges Material sichtbar.

    Die Fassade wird horizontal gegliedert ausgeführt. Bereiche mit vertikalen Lattungen aus lasiertem

    Weißtannenholz wechseln sich mit Bändern aus Holzgitterelementen und dazwischen liegenden Holz‐Alu‐ Fenstern ab. Ihren unteren Abschluss findet die Fassade mit einem umlaufenden Sichtbetonsockel, welcher das Gebäude gleichzeitig aus dem hochwassergefährdeten Gelände hebt.

    Im Innenraum sorgen warme Oberflächen für eine geborgene Atmosphäre. Das konstruktive Fichtenholz der Wände und Decken bleibt weiß lasiert sichtbar. Für die Bodenoberflächen kommt hellbeiges Linoleum zum

    Einsatz. Akustisch wirksame Oberflächen wie Vorhänge und Deckensegel sind mit Stoffen in Naturfarbtönen ausgeführt.

    Einbaumöbel mit großem Glasanteil trennen die Klassen von den Bewegungsräumen und sind gleich der Decken und Wände aus weiß lasiertem Fichtenholz gefertigt. Die in den Möbeltrennwänden platzierten Sitzbänke sind mit Stoffen unterschiedlicher Farben tapeziert und sorgen dadurch für eine gute Orientierung und Identitätsbildung der einzelnen Cluster.

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