EAST VILLAGE WELS - Nachverdichtung am Stadtrand

    • Auftraggeber:

      East Village Eins GmbH, East Village Zwei GmbH und ZL Baulandentwicklungs-GmbH Franz-Doppler-Str. 11, 4600 Wels

    • Verfahrensart: Geladener zweistufiger Architekturwettbewerb

    • Zeitraum: 2022

    • In Zusammenarbeit mit Delta Pods Architects

  • Prägend für das Areal ist der Kontrast zwischen dem aktuell kaum bebauten, landwirtschaftlich genutzten Entwicklungsgebiet und den heterogenen Bebauungsstrukturen an dessen Rändern. Dort finden sich kleinteilige Einfamilienhäuser im Süden, großformatige Wohnhäuser im Westen, sowie die "Vierkanter"‐Bauernhöfe in den nördlichen Ausläufern des Areals. Diese unterschiedlichen Formen werden als Ausgangsbasis ‐ sozusagen als "Baukasten" ‐ für die grundsätzlichen Typologien des neuen Stadtteils herangezogen. Offene Randstrukturen aus kleinteiligeren, niedrigeren Baukörpern nehmen Bezug auf die bestehenden Einfamilienhäuser an den Rändern. ‐ Zum neuen Zentrum hingegen findet eine Verdichtung mit größeren Baukörpern statt.

    Neben der bereits gewidmeten 2‐spurigen Hauptstraße (verlängerte Werfelstraße), fungiert der neue „Mobility Loop“ als Haupterschließung der einzelnen Quartiere. Die ringförmige Einbahnstraße führt im Charakter einer Begegnungszone durch den neuen Stadtteil an jedem Baufeld vorbei. Am Mobility Loop angeordnet sind die Zufahrten zu den Tiefgaragen, damit die Quartiere selbst im Regelfall autofrei bleiben. ‐ Lediglich Wohnstraßen, welche vor allem als grüne Spangen zwischen den übergeordneten Grünflächen fungieren und dem Fuß‐ und Radverkehr dienen, können im Bedarfsfall auch als Zufahrt für Siedler, Krankentransporte und Einsatzfahrzeuge genutzt werden.

    Highlight des Verkehrskonzeptes ist der „Community Loop“. Ein baufeldübergreifender, fußläufiger Erlebnisweg, der durch die einzelnen Quartiere führt und unterschiedlichste Funktionen und Freiräume birgt. Jedes Quartier stellt dabei sein eigenes "Spezialangebot". Sei es der "Kraxelgarten" auf Baufeld 2, die Freiluftbühne auf Baufeld 4 oder der Teich auf Baufeld 5

  • Die Landwirtschaftlich geprägte Umgebung wird in das ökologische Konzept mit einbezogen. Im Freiraum werden Brachflächen als Nischen für Fauna und Flora vorgesehen. Die von Bebauung eingenommene Grundfläche wird der Natur auf den Gründächern wieder zurückgegeben.

    Um das Benützen von Fahrrädern attraktiver zu gestalten, wird jedes Haus mit großzügigen Fahrradräumen ausgestattet. Ein großzügiges Radwegesystem, dass getrennt vom Autoverkehr funktioniert, ermöglicht eine sichere und umweltfreundliche Fortbewegung im und um das Areal.

    Gründächer speichern Regenwasser und verdunsten es langsam wieder. Das entlastet die Kläranlagen und sorgt für ein ausgeglicheneres Klima.

    Die Häuser werden mit Solaranlagen zur Warmwassergewinnung und mit Photovoltaikanlagen zur Stromerzeugung ausgestattet. Damit kann das Areal bis zu 1800kW pro Jahr erzeugen, was knapp die Hälfte des Eigenbearfs eines Haushalts abdeckt. Weiters dienen die PV‐Paneele als Schattenspender für die Bepflanzung am Dach, bieten Schutz für Flora und Fauna und versärken die positiven Effekte der als Gründach ausgeführten Retentionsdächer. Um der Vorreiterrolle von Wels im Passivhaussektor gerecht werden zu können, sind die Häuser in Niedrigenergiebauweise konzipiert und mit kontrollierter Wohnraumlüftungen ausgestattet. Im Sommer wir die Zuluft durch eine passive Kühlung mit Hilfe des hoch liegenden Grundwassers gekühlt. Zur Heizung wird das geplante Fernwärmenetz verwendet.

    Die Regenwässer werden pro Haus gesammelt und als Brauchwasser für die Bewässerung der Freiflächen verwendet.

  • Durch geschickte Weiterführung der von der Stadt Wels geplanten Grünflächen werden zwei grüne Achsen im Areal aufgespannt. Einerseits durch die Verlängerung der westlich gelegenen Grünflächen andererseits durch die Verbindung des zentralen Parks mit dem Kinderspielplatz südlich des Planungsgebiets. Ausgehend von diesen Achsen zieht sich die Natur bis ins Zentrum der Wohnquartiere und wird in öffentliche, halböffentliche und private Freibereiche unterteilt.

    Die öffentlichen Freiräume verlaufen entlang des Community Loops, welcher ein differenziertes Angebot an Grünraum‐, Erholungs‐, Spiel‐ und Sportflächen bietet. Kommunikation und Austausch in der Nachbarschaft ‐ das Potential einer nachhaltigen Gemeinschaft ‐ werden dadurch gefördert.

    Halböffentlich Freiräume sind vor allem durch quartiersbezogene Nutzgärten und den flexibel bespielbaren „freien Feldern“ in jedem Quartier gegeben. Korn‐ und Mohnblumen, sowie alten Getreidesorten erinnern dort auch zukünftig an das ursprünglich landwirtschaftlich genutzte Umfeld.

    Die privaten Freiräume bieten Qualitäten für alle Bewohner. Erdgeschosswohnungen sind mit Eigengärten vorgesehen. Für die Wohnungen im Obergeschoss, werden wohnungszugeordnete Freiräume über Balkone, Loggien und Dachterrassen zur Verfügung gestellt.

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CvH 162

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